Merkel ade und dann?
Jetzt ist es also bald so weit. Im September dieses Jahrs wählen wir einen neuen Kanzler oder Kanzlerin (wenn Annalena Baerbock sich aufrafft). Da ich nicht vorhabe auf das Mediale “Bashing” aufzuspringen und meine Wahlentscheidung an Leistungen und Fehlleistungen der aktuellen Regierung bei der Pandemiebekämpfung festzumachen, konsultiere ich neben den Wahlprogrammen der Parteien auch die Biographien der verschiedenen (möglichen) wählbaren Kandidaten. Ich kann schon jetzt sagen, dass es noch nie so schwer war zu einer Entscheidung zu kommen, da ich von den potenziellen fleißigen aber farblosen Kanzlerkandidaten Armin Laschet und Olaf Scholz, denen beiden nach meiner Ansicht das Kanzlergen fehlt, nicht viel erwarte – insbesondere keine Aufbruchstimmung oder Fortschritt. Eher ein weiter so. Beschäftige ich mich also mit den anderen denkbaren Personen – diesmal Markus Söder.
Es “Södert” in der Republik
Eine Spiegelautorin schreibt über bayerische Urgewalt – das kann ja was werden. Zugegeben, als ich “Söder – die andere Biographie” von Anna Clauss zum ersten Mal in Händen gehalten habe dachte ich zunächst, dass es hier ja nur um den Verriss eines Ausnahmepolitikers durch die politische Linke gehen kann.
Weit gefehlt.
Wenn ein Politiker das Risiko eingeht, wie in diesem Buch, dass es erscheint, ohne dass er es vorher gegengelesen hat, dann zeugt das mindestens von einem gesunden Basisvertrauen und einem professionellen Respekt gegenüber der Autorin. Anna Clauss stellt Söder, im Gegensatz zu einem Großteil der Medien, nicht als den allgegenwertigen Heilsbringer und Messias dar, sondern arbeitet präzise heraus, warum er trotz holperiger Phasen und seinem Hang zur Selbstinzenierung so erfolgreich ist, wie er ist.
Ohne zu sehr zu “spoilern” ist “Söder – die andere Biographie” eine absolute Leseempfehlung, für alle die, die einen Einblick darüber haben wollen,
- warum der Cola trinkende Duracell-Power-Politiker nur wenig über seine Familie, dafür umso mehr über seine Hunde preisgibt,
- warum Frühaufsteher und Spätzubettgeher keinen Catwalk auf roten Teppichen benötigen,
- warum es wichtig ist einen Tümpel in Nürnberg zu renaturieren,
- warum unkreative Politik als Bürokratie zu subsumieren ist und
- warum “Gumo” ein Ritterschlag ist.
Fazit
Ein lesenswertes Buch und Kanzler – das kann er, der Markus Söder – wenn man ihn lässt.