Was macht man mit einem verlängerten Wochenende? Richtig, man nimmt die Familie fährt auf eine Nordseeinsel ohne Autos, genießt gute Tees und ein gutes Buch. Ersteres war schnell erreicht. Dieses Mal war die Nordseeinsel Baltrum das Ziel. Wie auf allen Nordseeinseln ohne Auto begann der Urlaub mit Betreten des Schiffes. Sofortige Entschleunigung des Körpers. Die Belohnung, eine der schönsten Nordseeinseln, von unserer Lieblingsinsel Spiekeroog einmal abgesehen.
Bei der Erkundung der Insel fanden wir dann ein nettes kleines Kaffee, das Kluntje. Hier wird man mit selbst gemachten Kuchen verköstigt, die ihres gleichen suchen. Die verschiedenen Tees erfreuten sogar unsere Tochter. Roibusch Sturmflut war das Getränk der Wahl. Gut, dass man die verschiedenen Teemischungen auch vor Ort kaufen kann, sonst wäre die Prinzessin jetzt vermutlich ungenießbar. Mehr dann zu Baltrum in meinem demnächst erscheinenden Bildband.
Was fehlte jetzt noch? Richtig ein gutes Buch. Das sollte Tom Hillenbrands „Drohnenland“ sein. Laut Sascha Lobo „..ein bedrückend, spannender Krimi“, „… der noch vor den Enthüllungen von Edward Snowden verfasst wurde.“.
Was soll ich sagen, recht hat er der Sascha Lobo. Auf 423 Seiten skizziert Tom Hillenbrand eine Welt in der vermutlich sehr nahen Zukunft, die wir uns auch heute schon hervorragend vorstellen können. Autonome Autos, dauerhafte Übertragung der Vitalfunktionen des eigenen Körpers, Tatortanalyse im Cyberspace und eine allgegenwärtige Regierung. Wie überall, wo die totale Überwachung herrscht bilden sich auch gegenläufige Tendenzen in Form von Mirrorspaces und rechtsfreien Räumen. Zu guter letzt ein Täter, den der Leser und auch der Hauptkommissar nicht bis (zu) spät ins Kalkül zieht und ein Spieler im Feld, von dem wir nicht hoffen wollen, dass er jemals zur Realität wird (oder ist er schon da?).
Kurzum: Tom Hillenbrand hat mit „Drohnenland“ ein Meisterwerk der Krimi Literatur geschaffen, das einen von der ersten bis zur letzten Sekunde in den Bann zieht und gleichzeitig, wie George Orwell in 1984, einen Blick in unsere unmittelbare Zukunft gezeigt, die unausweichlich erscheint sowie den Blick des Lesers dafür geschärft, dass nicht jedes Suchmaschinen Ergebnis auch den Tatsachen entspricht.
Darauf erst einmal einen Tee aus dem Kluntje.