„Die ganze Aktion in der Küche geriet zu einer Riesensauerei. Wie eine Fontäne schoss die heiße Flüssigkeit hoch, und Spritzer trafen ihr Gesicht, ihre Hände und Arme.“ (zitiert aus Nele Neuhaus – Die Lebenden und die Toten). Wer jetzt glaubt, dass der aktuelle Taunus Krimi von Nele Neuhaus (erschienen bei Ullstein) mit der Zubereitung einer Kürbissuppe durch die Protagonisten schon seinen Höhepunkt erreicht hat, der irrt. Ich habe bisher um Nele Neuhaus und die Taunus Krimis immer einen Bogen gemacht, weil ich mir dachte, dass da wieder einmal jemand darauf setzt allein durch die Nennung bekannter Orte sein Buch an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Mein Sinneswandel setzte ein, nachdem ich „Unter Haien“ in einem Tag und einer Nacht geradezu verschlungen habe. Und auch was die Taunus Krimis angeht muss ich mich korrigieren. Nele Neuhaus schafft es der Geschichte durch immer neue Wendungen den notwendigen „Drive“ zu geben. Auch die Darstellung, der immer etwas hinter dem Mörder her hinkenden Polizistentruppe mit internen Querelen, Sticheleien und anteiligem Größenwahn gelingt ihr eindrucksvoll und spannend. Nele Neuhaus schafft es beim Leser sogar Verständnis für den Täter zu erzeugen. Dieser verfolgt einen perfiden Plan. Als selbsternannter „Richter“ verfolgt er die sogenannte „Organmafia“, die für Ruhm, Ehre und Reichtum Menschen opfern, um deren Organe anderen einzupflanzen. Dabei bestraft und tötet der „Richter“ allerdings nicht die Mitglieder dieser mafiös organisierten Gruppe, sondern deren dichteste Angehörige. Neben dieser wirklich spannenden Geschichte regt Nele Neuhaus massiv dazu an, über die Organspende nachzudenken. Nicht jedem, der einen Organspenderausweis bei sich trägt wird bewusst sein, wie er unter Umständen als Ersatzteillager geradezu ausgeweidet wird.
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