schreib@wasueber … wie der Genuss die Ökonomie besiegt
Mal wieder ein spontanes Projekt mit sofortiger Umsetzung (zur Freude der Gattin). Es begann damit, dass ich in dem Prospekt eines bekannten Kaffeeröstters ein Angebot für einen Plattenspieler mit USB Anschluss zum digitalisieren von Vinyl Schallplatten gesehen habe.
Digitalisieren wozu?
Ich habe meine letzte Vinyl Schallplatte gekauft, da moderierte Ingolf Lück noch die Sendung „Formel Eins“ und Viva (gibt es den Musiksender eigentlich noch?) war noch nicht erfunden. Das gleiche gilt für CD‘s und DVD‘s seitdem die Musik-Streaming Angebote von Apple, Amazon, Spotify und anderen in valider Stückzahl verfügbar sind, habe ich keine CD mehr gekauft und höre mein Musik digital. Insofern kein notwendiges Investment für mich.
Dennoch…
Eine Idee entsteht
Trotzdem habe ich mich dann einige Tage gedanklich damit beschäftigt, wie es wohl wäre einmal wieder eine Vinyl Schallplatte anzuhören. Mein Genusssinn war geweckt.
Bedarfsanalyse
Brauche ich heute noch einen Plattenspieler?
Der Ökonom sagt:
„Nein. Musik jedweder Geschmacksrichtung kann über Streamingdienste zu jeder Zeit abgerufen werden.“
Der Genussmensch sagt:
„Das Gefühl eine Schallplatte auszupacken und aufzulegen hat immer noch etwas besonderes, das in der hektischen, digitalen Welt etwas Rückbesinnung ermöglicht. Denn eine Schallplatte zu hören benötigt Zeit. Zeit zur Auswahl und Zeit diese komplett anzuhören. Hektisches Zapping ist nicht möglich.“
Der Technik Fanboy sagt:
„Das muss in jedem Fall umgesetzt werden. Die Herausforderung das Moderne mit dem Alten zu verbinden will bewältigt werden.“
… der Ökonom verliert die Entscheidungsschlacht.
Was fehlt?
Es existiert in unserem Haushalt kein Notwendiges Equipment, keine Stereoanlage und auch kein Schallplattenspieler.
Was ist vorhanden?
Streamingdienste aller Art, die über Sonos Boxen abgespielt werden.
Was ist zu tun?
Verbinde Sonos mit einem Plattenspieler.
Die Bestellung
Über den Onlineversender meines Vertrauens bestellte ich (nach der Freigabe der heimischen Regierung), auf die Empfehlung eines guten Freundes, einen Denon DP-300 F, eine Sonos Connect, eine Sonos Boost (gegen die Netzschwankungen des WLAN) und zwei Vinyl Langspielplatten von Till Brönner und Michael Bublé.
Die Montage
Wie bei Sonos üblich gestaltete sich für mich die Verbindung zwischen Sonos und dem neuen Prachtstück von Plattenspieler unkritisch. Gleichzeitig konnte ich mal wieder die Verkabelung der „Restelektronik“ neu ordnen…. sozusagen eine Win Win Situation.
Die erste Langspielplatte nach zwanzig Jahren
Das war schon ein Erlebnis, das erste Auspacken der Vinyl Schallplatte, das Warten, wenn sich der Tonarm über die Platte bewegt, sich langsam absenkt und dann über die Sonos Boxen feinster Jazz abgespielt wird …. Klasse!
Fehlt noch etwas?
Klar fehlt da noch etwas. Wohin mit den Platten? Ein Plattenständer muss her. Die am Markt verfügbaren Kaufexemplare haben mir alle nicht gefallen. Was also tun? Wenn schon Retro dann richtig. Also wurde eine alte Weinkiste zweckentfremdet und als Gimmick eine Weinflasche iluminiert. Läuft.
Fazit
Ich werde sicher nicht die ganze Mainstream Musik in Zukunft als Viny Variante erwerben, wohl aber ausgewählte Jazz und Klassikversionen sowie die 200. Ausgabe der anstehenden drei Fragezeichen Jubiläumsfolge „Feuriges Auge“.
Ach ja, ich bin offensichtlich nicht alleine mit der neuen alten Passion, denn nachdem der gute alte Plattenladen ausgestorben schien, konnte ich einige spezialisierte Geschäfte, wie die Vinyl Lounge, ausfindig machen.
Die Reise geht weiter.